Mittwoch, 20. Juli 2011

Sommerserie "Erzählungen der Chassidim" (II): Die unheiligen Gedanken beim Beten

Die Schüler des Baalschem hörten von einem Mann als von einem Weisen reden. Einige unter ihnen verlangte es, ihn aufzusuchen und seine Lehre zu erfahren. Der Meister gab ihnen die Erlaubnis; sie aber fragten weiter: "Und woran sollen wir erkennen, ob er ein wahrer Zaddik ist?" "Erbittet von ihm", antwortete der Baalschem, "einen Rat, wie ihr es anzufangen habt, damit die unheiligen Gedanken euch nicht mehr beim Beten und Lernen stören. Gibt er euch einen Rat, so wißt Ihr, daß er der Nichtigen einer ist. Denn das ist der Dienst des Menschen in der Welt bis zur Todesstunde, Mal um Mal mit dem Fremden zu ringen und es Mal um Mal einzuheben in die Eigenheit des göttlichen Namens."


Anmerkung: ein „Zaddik“ ist ein Gerechter, also etwa einer von denen, um derentwillen Gott Sodom und Gomorrha nicht zerstört hätte – wenn es nur zehn Zaddikim gewesen wären, die man dort fand. Von damals her schließen die Chassidim auf eine permanente Anwesenheit von zehn Zaddiken / Zaddikim in der Welt, sonst wäre sie längst im Zorn Gottes untergegangen. Es gehört zu den Erleuchtungsmomenten im Leben eines Chassids, wenn er einem dieser „geheimen Zaddiken“ begegnet.

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